MORGENBLADET – Kurze Kritik/Kunst
Mette Stausland – Neuer Arbelder
Kunstnerforbundet, Oslo 16 jan – 23 feb 2020
”Das habe ich nicht kommen sehen. Ich stehe wie gelähmt vor drei Werken im Fenstersaal im Kunstnerforbundet. Sie stammen aus der Serie Vange der Künstlerin Mette Stausland, und die Technik der Arbeiten ist schlicht und einfach Bleistift auf farbigem Papier.
Aufgetragen, ausradiert, wieder und wieder aufgetragen und wieder und wieder ausradiert, bis alles sitzt. Ich möchte mich am liebsten in den Bildern verlieren, Zeit und Ort vergessen. Man könnte behaupten, dass dies konservative Kunst ist, da hier das Material durch die Zusammenarbeit von Intellekt und Handwerk, zum Motiv wurde – ein direkter Prozess, der in den letzten hundert Jahren veredelt wurde. Das bedeutet nicht, dass die abstrakten Darstellungen im grösseren Zusammenhang irrelevant sind. Ganz im Gegenteil, sie sind wie autonome, physische Wesen, die beinahe zu atmen scheinen. Sie nehmen ihren Platz ein, und sind sich selbst genug.
Das Interessante daran ist, dass man den intuitiven und behutsamen Entstehungsprozess der Werke aus einer grösseren Perspektive, jedoch auf das norwegische Kunstfeld beschränkt, als altmodisch und unzeitgemäss betrachtet. Währenddessen es nicht weit in Richtung Süden immer noch Raum für diese Form des Freidenkens und eine Sprache, die hierzulande nahezu ausgelöscht ist, gibt. Das ist schade, denn das Bedürfnis nach Poesie und Einfühlung ist grösser als je zuvor. Zusammengefasst springt Stausland für die Kontemplation in der Kunst in die Bresche. Lang lebe Kunst, die einfach nur ist, und die durch Intuition, Grips und Fingerspitzengefühl entsteht!